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Seele.

 
 
 
 
 
 
 
 
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Leseprobe 2: Kaliber 7,62 × 51 mm

 

 

 

 

Akt 5 - „Eskalation“

„Hüte dich, in Händel zu geraten!

Bist du drin, führ‘ sie,

dass sich dein Feind vor dir mag hüten!“

 William Shakespeare

 

(Auszug)

 

Als Max weg war, räumten Connor und Choi auf und checkten den Plan zur Öffnung der Bar am Freitag nächster Woche. Sie setzten sich an den großen Tisch, um dazu ein Plakat anzu­fertigen. Connor postete seine Offerte an Robert. Anschließend wollte Choi ein neues Cocktail-Rezept ausprobieren. Ihr Liebster hockte sich auf einen Barstuhl an der Theke und bearbeitete die Bierbestellung. Plötzlich öffnete sich die Eingangstür. Choi schaute hoch und sah vier Männer hereinstürmen. Connor ärgerte sich, weil er vergessen hatte abzu­schließen, drehte sich am Tresen herum und brummte ziemlich unleidlich: „Es ist ge­schlossen!“

„Das ist aber schade!“, meinte Ali Al-Fulan mit gespielter Enttäuschung. Er und seine drei Vasallen blieben in der Mitte der Bar stehen. Einer seiner Begleiter war der grobschlächtige Typ, der sofort hämisch grinsend Front gegen Choi machte.

„So müssen wir euch halt ohne Zuschauer zeigen, warum es unklug ist, unseren Schutz abzulehnen“, krakeelte der pickelgesichtige Schmalspurganove, der neben Muskelprotz stand.

Connor war sofort klar, dass Ali Al-Fulan gewartet hatte bis Max weg war und dass es jetzt um alles ging. Er sah kurz zu Choi hin, die aufgesprungen war. Seine Lippen formen lautlos: „Ich liebe dich!“ Dann griff er über die Theke, schnappte sich den Baseballschläger und stürzte sich auf Alis Nebenmann, der ihm am nächsten stand.

Beide Gegner rechneten nicht mit seinem plötzlichen und aggressiven Angriff. Während Ali einen Schritt zur Seite machte, erwischte Connor den anderen Typen mit dem Schläger und zerschmetterte seine Schulter. Aufschrei­end stolperte der Mobster über einen Stuhl und krachte vor dem dahinterstehenden Tisch zu Boden. Als Connor zu Ali herumwirbelte, sprang der ihn mit dem Messer an und verpasste ihm einen Stich in den Oberarm. Connor ließ den Schläger fallen und presste mit schmerzverzerrtem Gesicht die Lippen zu­sammen.

Er sprang einen Schritt zurück, um aus der Reichweite von Alis Klinge zu kommen. Mit der linken Hand zog er den ‚Sgian dubh‘ aus der Scheide und rief provozierend lächelnd: „Du feige Schwuchtel kannst nur Leute von hinten angreifen, oder wehrlose Frauen schlagen! Los komm, zeig, was du drauf hast!“

Ein schneller Blick zur Liebsten zeigte ihm, dass sie mit dem Totschläger im Clinch lag. Ein eisiges Gefühl kroch ihm durch die Adern und mündete in ungeheure Wut auf Ali. Um seiner Lebensgefährtin beizustehen, musste er zuerst mit Ali schnellstmöglich fertig werden. Mit dem Messer in der Hand stürzte er sich vehe­ment auf den Gangster.

Unterdessen stellte Choi sich dem Grob­schlächtigen in den Weg. Der Totschläger kam auf sie zu und lachte höhnisch: „Hallo, mein rothaariges Flittchen, ich werde dir jetzt, wie bei einem Hühnchen, dein hübsches Gesicht nach hinten drehen!“ Er sabberte aus dem Mund und wollte ihr seine dicken Wurstfinger um den Hals legen. Anscheinend hatte ihm niemand erzählt, dass Tarkans Vasallen in den Köln Arcaden von der vor ihm Stehenden verprügelt wurden. Er unterschätzte die in seinen Augen zierliche Frau ganz gewaltig.

Choi riss blitzschnell die Arme hoch, sodass ihm die Umklammerung misslang. Sie drehte ihren Körper leicht nach rechts und schlug schreiend mit ihrer rechten Handkante mit aller Kraft auf den Bizeps seines linken Armes. Perplex beugte sich der Mobster nach vorn.

Sofort nutzte Choi ihre Chance, sie bewegte ihren Körper fließend weiter nach rechts und donnerte ihm ihren linken Ellenbogen gegen die Schläfe. Konsterniert ließ der Bulle sie los und taumelte rückwärts. Blitzschnell trat Choi ihm heftig in die Weichteile. Grunzend ging er zu Boden. Mit einem krachenden Fußkick an den Kopf, gab sie dem Verbrecher den Rest. Der wachte so schnell nicht mehr auf.

Sofort wirbelte sie herum. Pickelgesicht ver­suchte ihr eine Messerklinge in den Bauch zu rammen. Aber weil Choi sich in letzter Sekunde wegdrehte, traf er sie nur seitlich in die Leiste. Ihr entfuhr ein leiser Schmerzensschrei. Mit zusammengepressten Lippen ignorierte sie die Schmerzen, die durch ihren Körper rasten. Mit zwei Schritten zur Seite brachte sie sich aus dem Bereich der Klinge. Der Drecksack tänzelte hämisch grinsend mit dem Messer vor ihr herum und zischte wütend: „Dir werde ich die Haut in Streifen schneiden!“

In diesem Augenblick fiel ein Schuss. Beide schauten zu den anderen Kämpfern hinüber. Entsetzt sah Choi, wie ihr Geliebter taumelte und vor der Theke zusammenbrach. Für einen Moment krampfte sich ihr Herz zusammen. Dann stieg eine heftige Wut in ihr hoch, die sich zum rasenden Zorn steigerte, der weder Rück­zug noch Kompromisse zuließ. Kreischend wie eine Furie, sprang sie mit den Füßen voran ihren Gegner an. Der erschrak, riss die Augen auf und reagierte deshalb ein bisschen zu langsam. Chois Füße trafen seine Brust, sodass er zurücktaumelte, mit dem Kopf gegen die Eingangstür donnerte und zusammenbrach.

Gewandt wie eine Katze, schnellte sie hoch und sprang mit angewinkelten Knien auf seinen Brustkorb. Irgendetwas in ihm knackte … er würgte ein kaum hörbares ,Uff' hervor und hellrotes Blut quoll aus seinem Mund. Bewegungslos blieb er liegen.

Sie sprang auf und als sie sah, dass Ali seine Pistole auf den am Fußboden liegenden, an­scheinend schwer verletzten Connor richtete, gellte ihr Schrei „NEIN!“ durch den Raum. Mit langen Sätzen hetzte sie auf den Anführer der Verbrecher zu. Bevor sie ihn erreichte, drehte Ali sich zu ihr um und schoss auf sie.

Ein brutaler Schlag traf ihre Brust und warf sie auf den Rücken. Schmerzen tobten in Wellen durch ihren Körper. Wie in Trance wollte sie aufstehen, schaffte es aber nicht. Tränen rannen über ihre Wangen. Wie in weiter Ferne hörte sie wie jemand schrie: „Die Zwei sind alle!“. Ein Gedanke waberte wie Nebel durch ihren Kopf: „Connor mein Liebling. Ich habe nur zwei erledigt. Oh Connor…“ Ein heftiger Tritt traf sie in die Seite. Vor Schmerzen wurde sie einen Moment lang ohnmächtig.

Sie hörte nicht, wie Ali rief: „Dieses ver­rückte Weib! Leer den Kanister aus, ich gehe schnell in den Keller, um die Sprinkleranlage auszuschalten. Dann hauen wir ab! Beeil dich!“ Sein Kumpel leert am Podium mühevoll mit einem Arm den Kanister und zündete das Benzin an.

Stöhnend hielt er sich die zerschmetterte Schulter und hinkte zum Ausgang. Dort zog er die toten Kollegen vom Eingang weg. Als Ali zurückkam, entfernte der mit einem Lappen seine Fingerabdrücke von der Pistole und drückte sie dem toten Pickelgesicht in die Hand. Anschließend schauten sie kurz nach draußen, dann warfen sie die Eingangstür zu und verschwanden.

Choi wachte auf. Sekundenlang versuchte sie, sich zurechtzufinden. „Connor!“, murmelte sie. Gequält wälzte sie sich auf den Bauch. In der Spur ihres eigenen Blutes, mit wahn­sinnigen Schmerzen und letzter Kraft, kroch sie zu ihrem Liebsten, der bewusstlos vor dem Schanktisch in einer großen Blutlache lag.

„Connor! Connor!“, brabbelte sie und rüttelte ihn an der Schulter. Hinter ihnen breitete sich das Feuer aus und der Qualm wallte immer näher. Ihr Kopf fiel auf seine Brust und kurz, bevor sie wieder ohnmächtig wurde, hörte sie undeutliche Stimmen, dann wurde alles schwarz.

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