Träume 

und 

Fantasien

sind

Inspirationen

der 

Seele.

 
 
 
 
 
 
 
 
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Leseprobe: Kaliber 7,62 × 51 mm

 

An einem Montagmorgen, die Sonne lachte am wolkenlosen Himmel, begleiteten Max und Karl das Mädchen zur Fairmont Preparatory Academy Privatschule nach Anaheim. Chris war vor einer Woche fünfzehn geworden und quatschte ihn voll, fröhlich erzählte sie von der Geburtstagsparty und ihrer neuen Freundin Peggy im Internat. Er gönnte ihr von Herzen, dass diese Freundin ihr lange erhalten bliebe. Weil die Umstände, mit denen sie zurechtkommen musste, Freundschaften sehr schwierig machten. Ständig wuselte ein Bodyguard um sie herum und dadurch waren ihre Freizeitmöglichkeiten stark eingeengt.

Karl, ebenfalls als Personenschützer in der Firma Holdt angestellt, schmunzelte hinter dem Steuer. „Und was ist mit den Burschen in deiner Klasse?“, fragte er schelmisch. „Alles Blödmänner!“, war die resolute Antwort. Die Erwachsenen quittierten lachend ihre Einschätzung.

Vom Mulholland Drive aus fuhr Karl über die Interstate 5, den Santa Ana Freeway, nach Anaheim. Vom viel befahrenen Highway bog er ein in die Lincoln Avenue. Es war eine ruhige Gegend mit schnuckeligen weißen Bungalows. Hier wohnte Frida, eine attraktive Blondine, mit der Max Eltern ihn verkuppeln wollten, was aber nicht klappt. Er schmunzelte. Ob das an ihm gelegen hatte, wusste er letztendlich selber nicht.

Von der St. Loara Street in West Anaheim wollte Karl nach links auf die West Mable Street abbiegen. Plötzlich machte der schwarze SUV vor ihnen eine Vollbremsung, stellte sich quer und blockierte die Weiterfahrt. Ein weiterer Geländewagen hinter ihrer Limousine hinderte sie an einer rückwärtigen Flucht. Sie saßen in der Falle.

Karl bremste so heftig, sodass der Wagen mitten auf der Kreuzung stehen blieb. Max schrie Chris an: „Leg dich sofort auf den Fußboden!“ und zog blitzschnell beide Glock 17 aus den Schulter-Holstern. Mit kalkweißem Gesicht ließ sich Chris auf den Wagenboden fallen.

„Keine Angst, Mädchen!“, rief Karl am Lenkrad, „das Fahrzeug hat kugelsicheres Glas!“ Gleichzeitig setzte er den automatischen Notruf ab. Aus den beiden Ford Edge ST sprangen insgesamt vier bewaffnete Gangster heraus. Die Fahrer ließen die Motoren weiterlaufen. Von vorne bedrohte einer der Ganoven sie mit einer Bazooka, was die Bemerkung mit dem kugelsicheren Glas relativierte. Unver­mittelt hatte sich ihre Lage drastisch verändert.

Sie tauschten einen kurzen aber intensiven Blick aus. Dann riss Karl die Fahrertür auf und sprang mit einem Satz heraus. Sofort feuerte er auf die beiden, die von vorne angriffen. Max rollte sich fast gleichzeitig aus der Beifahrertür auf die Straße. Nach nur einer Sekunde lieferte er sich mit den Verbrechern, die von hinten angriffen, ein Feuergefecht. Bei der heftigen Ballerei klatschten etliche Kugeln neben ihm in die Karosse der Limousine. Max traf einen Angreifer, der daraufhin vor deren SUV zusammenbrach.

Karl stand an der Fahrertür, schoss auf den Mann mit der Panzerfaust und rief triumphierend: „Hab ihn!“ Doch in der nächsten Sekunde traf ihn dessen Kumpan, der mit einer Mossberg 590 Kaliber 12 auf ihn schoss, in die Brust. Er war schon tot, bevor er zu Boden geschleudert wurde. Max sah seinen leblosen Partner in einer merkwürdig verdrehten Stellung auf dem Asphalt liegen; inmitten einer sich schnell vergrößerten Blutlache.

Aus Richtung des Internats und vom Highway tönten Sirenen, Polizeisirenen. Ihm wurde klar, dass die Kidnapper ihn jetzt in die Zange nehmen würden, weil die Zeit für sie knapp wurde. Max atmete tief durch, das Adrenalin puschte ihn hoch. Er führte neue Magazine in die Glocks ein und sprang wie ein Kastenteufel aus der Deckung des Wagens. Für einen Moment überraschte er den Angreifer und kam ihm zuvor, indem er mit beiden Automatikpistolen feuerte. Max traf ihn in die Brust, sah ihn zu Boden sinken und wirbelte sofort herum. Nun konzentrierte er sich auf den Killer, der Karl erschossen hatte.

Aber bevor er ihn ins Visier nehmen konnte, traf ihn ein heftiger Schlag an der Schulter, schriller Schmerz überflutete ihn. Max ließ sich fallen und robbte zurück in die Deckung der Limousine. Er lehnte an die Karosse und hörte Chris, drinnen im Auto, hysterisch seinen Namen schreien. Nur noch einer der Gangster war übrig. Wenn er den jetzt nicht erledigte, würden sie sich das Mädchen schnappen.

Das Adrenalin ließ ihn für den Moment die Schmerzen vergessen. Blitzschnell lud er nach, drehte sich auf den Bauch und spähte unter dem Wagen durch nach vorne. Da sah er neben den Vorderreifen die Beine des Gangsters. Unter der Karosse hindurch ballerte Max eine Salve und traf den Mann ins Bein. Schreiend fiel der Typ auf die Straße vor dem Wagen und rollte sich zu ihm herum. Für den Bruchteil einer Sekunde sahen sie sich in die Augen, dann schossen beide gleichzeitig. Ein heftiger Schlag traf Max am Kopf. Vor seinen Augen tanzten Sterne, Schmerzen überfluteten ihn, dann verlor er das Bewusstsein.

Als er im Krankenhaus wieder aufwachte und Chris für einen Moment das Zimmer verließ, erzählte ihm Robert, dass er dem Verbrecher mit seinem letzten Treffer den halben Kopf weggepustet hatte. Er selber hatte aber Scheißglück gehabt, weil dessen Schuss nur seine Schläfe streifte. Robert versicherte ihm mehrmals, dass er ab jetzt in Max Schuld stände, weil er schließlich seine Tochter gerettet hatte.

Nachdem Max anschließend wieder einiger­maßen aufnahmefähig war, sah er im Fernsehen einen Bericht über die gescheiterte Geiselnahme. Ein Anwohner hatte mit dem Handy das Drama gefilmt. Unter anderem zeigte der Film, wie er getroffen wurde. Dass er hinfiel und sich, unter der Limousine hindurch, ein Feuergefecht mit dem letzten Angreifer lieferte. Dann sah man noch, wie Chris aus dem Auto sprang, weinend neben ihm niederkniete und ihre Schuljacke auf seine blutende Wunde presste.

In dem Moment, als die Polizei, zwei Krankenwagen und eine Security-Einheit der Academy-Privatschule am Schauplatz eintrafen, flüchteten die beiden Fahrer in den schwarzen SUVs. Danach folgte ein heilloses Durcheinander. Chris ließ sich von niemandem abhalten und stieg mit in den Rettungswagen, der Max mit Blaulicht und heulenden Sirenen ins Krankenhaus schaffte. Die vier Angreifer waren tot. Robert berichtete ihm später, dass eine Woche danach die beiden flüchtigen Fahrer erschossen aufgefunden wurden. Das FBI konnte bis heute den eigentlichen Drahtzieher nicht ermitteln. Man ging aber von einem Anschlag eines Mitkonkurrenten von Holdts Waffengeschäften aus.

 

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